Die emotionale Hürde der Unternehmensnachfolge

Egal, ob es sich um eine Nachfolge innerhalb der Familie oder mit einem externen Bewerber handelt – Emotionen sind dabei immer zu behandeln.

Rechtzeitig mit der Nachfolge starten

Es ist verständlich, dass viele Schreiner / Tischler zögern, wenn es darum geht, ihren Betrieb zu verkaufen oder eine Nachfolge zu planen. Denn die Schreinerei / Tischlerei, die oftmals eigenhändig aufgebaut wurde, ist für viele ein Teil der eigenen Identität. Daher raten wir dir, dass du dich rechtzeitig mit dem Thema Nachfolge auseinandersetzt und zu einem gewissen Zeitpunkt erkennst, dass eine geplante und gut durchdachte Nachfolge das Beste für deine Schreinerei / Tischlerei, die Mitarbeiter und auch für dich selbst sein kann.

Die Übergabe eines Betriebs ist kein Prozess, der von heute auf morgen vollzogen werden kann. Daher empfehlen wir, circa fünf Jahre, bevor man sich zur Ruhe setzen möchte, mit der Planung zu beginnen.

Veränderungsprozess emotional akzeptieren

Im Vordergrund stehen bei einer Nachfolgeregel oft steuerliche, rechtliche, finanzielle und betriebswirtschaftliche Faktoren. Ebenso wichtig ist es aber auch, neben der rationalen und sachlichen Ebene die emotionale Ebene zu berücksichtigen. Je mehr du dich nämlich mit diesem Thema befasst und du dich diesen Gefühlen stellst, desto leichter kann der Prozess emotional gelingen. Für die sachliche Ebene gibt es viele erprobte Strategien, Konzepte und Beratungsformen. An die eigenen Emotionen musst du jedoch anders und individuell herangehen und den Veränderungsprozess akzeptieren.

Als Unternehmer, als Gründer, als Chef deiner eigenen Schreinerei / Tischlerei hast du viel erreicht, Kontakte aufgebaut und Netzwerke geschaffen. Du warst immer derjenige, der die Entscheidungen getroffen hat und eine gewisse Art von Autorität ausüben konntest. Was wird dir davon am meisten fehlen? Dieser Frage solltest du dich im emotionalen Nachfolgeprozess stellen. Dabei kann es dir zum Beispiel helfen, Gespräche mit deinem näheren Umfeld zu führen.

Nachfolge innerhalb der Familie

Es ist schön, wenn das eigene Kind die Schreinerei / Tischlerei fortführen möchte. Oft gibt es keine Nachkommen, die das Lebenswerk fortführen. Doch auch in der internen Übergabe – vor allem dann, wenn es mehrere Kinder gibt – sind neben den materiellen Themen auch die Gefühle der einzelnen Familienmitglieder zu berücksichtigen. Wir empfehlen, diesen Prozess gemeinsam in der Familie zu beraten und jedem die Möglichkeit zu geben, sich zu den geplanten Regelungen zu äußern.

Als Firmengründer selbst kannst du dich mit deiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen und dich an deine Anfänge zurückerinnern. Was lief damals gut, was lief schlecht? Was würdest du heute anders machen? Welche Schwierigkeiten sind dir begegnet? Deine eigenen Erfahrungen können dir dabei helfen, dich in deinen Sohn oder deine Tochter, die die Schreinerei / Tischlerei übernehmen, hineinzuversetzen. Kannst du loslassen, Vertrauen schenken und Verantwortung übertragen?

Offene Kommunikation bei externer Nachfolge

Bei der Betriebsübergabe an einen externen Nachfolger ist die Situation oft etwas anders, da man sich oft nicht so offen und ehrlich äußern und austauschen kann. Dem eigenen Kind vertraut man meist doch mehr als einem Fremden. Auch bei der externen Nachfolgeregelung ist es für beide Seiten wichtig, die emotionalen Aspekte zu berücksichtigen und sich gegenseitig ernst zu nehmen. Hier sollte eine Gesprächsgrundlage geschaffen werden, in der transparent miteinander über die emotionalen Themen kommuniziert wird.

Als Betriebsinhaber solltest du deinem potenziellen Nachfolger mitteilen, welche Werte dir besonders wichtig sind und was du dir für das zukünftige Unternehmen erhoffst. Als potenzieller Nachfolger solltest du denjenigen, der sein Lebenswerk übergeben möchte, ernst nehmen.

Fazit:

Setze dich frühzeitig auch emotional mit der Unternehmensnachfolge auseinander. Schaffe eine gute Gesprächsgrundlage mit deinen potenziellen Nachfolgern. Bei eingefahrenen Situationen lohnt es sich, entsprechende Hilfe durch Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen. 

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